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Text, Fanzine (DIN A5, 56 pages, 1/1c Indigo Print)
Text & Gestaltung: Jan Erbelding, 2022)
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Text (49.327 Zeichen),
Fanzine ( DIN A5, 48 pages, 1/1c Indigo Print)
Text and design: Jan Erbelding, 2021)
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2024 – new english version available!
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Newsletter-Text (8.975 Zeichen), Flagge (1,5 x 2,5 m)
Text (34.829 Zeichen), Performance/Lesung (45min)
Künstler-Buch
In ›Gertrude‹ nähere ich mich der Künstlerin Gertrude Honzatko-Mediz (1893–1975) und ihrer spiritistischen Arbeitsweise. Es ist nicht viel über ihr Leben bekannt, und wie viele mediumistische Künstler*innen blieb ihre Arbeit lange unrezipiert. In meiner Arbeit verbinde ich die wenigen bekannten biographischen Daten mit Gedanken zu Kunst und Fiktion, Spiritualität und Utopie. Ein wissenschaftlicherer Schreibstil und Zitate anderer Autor*innen (wie Ursula K Le Guin, Simone Weil und Gustav Landauer) wechseln sich mit fiktionalen und poetischen Textteilen ab.
Der Text handelt vom Erzählen von Geschichte und von Geschichten, von Verbindungen zu anderen Wesen und Welten, von Psychedelika und Meditation, Kunstmarkt und Kunstmachen. Es geht um ein Verhältnis zum Immateriellen, um das was Georges Bataille die ›innere Erfahrung‹ nennt und darum, wie das Vage, Unbeständige, Unverständliche auch in ganz konkreten aktuellen materiellen Fragen in Richtung des guten Lebens hilfreich sein kann.
›Gertrude‹ beim Hammann von Mier Verlag bestellen.
→ Auszug:
Gertrudes Mutter Emilie Mediz-Pelikan gibt Gertrude vom
Jenseits aus Zeichenunterricht. Später zeichnen und malen die beiden
zusammen an der Schnittstelle zwischen Jenseits Totenreich
Geisterwelt, genau am oder durch’s Portal, durch das dann Pinsel oder
Bleistift exakt in beiden Dimensionen zeitgleich existieren,
kongruent, die selbe feste echte Materie, die selbe Form und Bewegung
und wenn jede in ihrem Raum, in ihrer Welt ein bisschen nachgibt, die
zeichnende Hand ein bisschen lockerer lässt, spüren beide die
Bewegungen Richtungen Aufbrüche Abbrüche der jeweils anderen am Stift
oder Pinsel.
Vielleicht sind es auch nicht mal mehr Stift oder Pinsel sondern nur
die äußerste malende Spitze, nur noch der Strich selber, der in der
Welt der Toten und in der Welt von Gertrude nur auf anderen Tischen,
sonst ganz exakt als die selben Bewegungen, nur in anderen Räumen, die
anders dekoriert sind, mit anderen Ausblicken vor den Fenstern,
existiert.
Im Totenreich sind natürlich Bäume im Hintergrund. Etwas weiter oben
am Hang, der als große Wiese in unsere Richtung hin absteigt und sich
verbreitert, ist alles wie die Scheibe seitlich im Auto vom Rücksitz
aus innen angehaucht bedeckt vom Bodennebel oder Tau. Wahrscheinlich
nur um allen Bewohner*innen des Totenreiches für immer alle Zartheit
anzuzeigen. Es sind keine Blüten auf der Wiese zu sehen. Abgezäunt
steht eine Pferdekoppel oder sonstwie Koppel, vielleicht ist das auch
nur Einbildung, denn ich glaube es gibt keine Zäune und Koppeln mehr,
um irgendwen einzuhegen im Totenreich und die Häuser hat man weil man
eh schon tot ist und alle dort leicht der Nostalgie anheimfallen, aber
wirklich nur sehr leicht, und das eher einem konstanten Erzählen
geschuldet, den vielen Erinnerungen und Geschichten, die sich
ansammeln, immer mehr und mehr im Totenreich. So entstehen also die
Häuser oft aus alter Gewohnheit, und in einer völlig entgrenzten Welt,
warum auch nicht doch nochmal ein Haus, ein Bett und einen Tisch zum
Zeichnen.
Direkt vor Emilies Fenster steht noch ein dicker Walnussbaum in dieser
Version des Totenreichs. Um den Baumstamm rum eine simpel gezimmerte
Bank im Kreis. Blick in alle Richtungen. Vielleicht singt jemand im
Sommer auf der Bank Gesänge so alt man glaubt es kaum. Die Liedtexte
so unverständlich unbekannt, aus so vielen Leben und aus so viel toter
Materie raus gesammelt, die Geschichten die gesungen werden müssen, so
als würde jetzt jemand das ganze Internet singend vortragen auf einer
Schalmei oder whatever. Wird der dicke Walnussbaum jemals größer oder
nicht und war er schon immer? Wächst dort was oder ist alles nur? Wird
alles nur? Sammeln sich nur Geschichten oder auch die Zeit? Welche?
Ist Zeit dort dann multidimensional oder einfach so wie wir sie uns
sonst so vorstellen? Hier als Ansammlung, Addition Fortschritt
Wachstum Raum für Optimierung oder Stress. Hat Zeit in der Geisterwelt
eine andere Funktion als nur die, alle Arbeiter*innen im gleichen
Moment ins Büro zu bekommen? Wenn es Büros gibt im Jenseits, dann will
ich ewig leben wie Vampire. Denn gibt es Büros im Jenseits, ist unsere
Seele so oder so verloren. Dann bleiben wir lieber Vampire finde ich.
vampires of love. vampires of the hypnotic rhythm. dancing vampires of
the X T and C. Riechen wir dann immer die uns geltende Liebe direkt
unterm Kinn am Hals aller anderen Menschen und im warmen Fell der
Tiere, auch derer die unsichtbar unter unseren Achseln wohnen? Spüren
wir die allumfassende Liebe, wenn wir mit der Hand durch nasse Wiesen
streichen? Sehen wir die weichen Töne einer Freiheit aufleuchten rot
und schwarz im Stroboskop der Klubs oder gemütlich an der
Wohnzimmerdecke auf dem Sofa sitzend? Weiss nicht. Vampire einer
funktionslosen Welt. Ewig Büro. Im Jenseits geht das alles einfach
weiter. Niemand ist seines oder ihres Glückes Schmied, das jenseitige
Versprechen von Erfolg bleibt 40-Stunden-Woche. Trostlos und
hoffnungslos im Surren der Klimaanlage sitze ich an meinem
Arbeitsplatz, vermutlich der Hölle, höre noch die Geschichten
verlorener Arbeitskämpfe, höre von einer mehrdimensionalen Zeit, die's
nicht gibt und es wird niemals wieder Feierabend und jeden Tag zum
Mittag nur Fleisch in der Kantine. Meine Träume in Ewigkeit zu brauner
Soße verkocht wie irgendwie alles. Schlimme Befürchtungen. Elender
Konservatismus. Niemals Manfred Weber.
Aber alles hat nur mit dem Gehirn zu tun. Ihr wisst schon. Zeit kann
nicht eindimensional sein im Totenreich. Da glaube ich nicht dran, das
macht kein Sinn. Und es wäre außerdem Verschwendung wenn das so wäre.
Die Geschichten, die sich sammeln stehen dem entgegen, sind frei, die
bleiben frei, was auch immer das bedeutet, sie wählen ihre Worte aus
anderen Gründen und das ist der große Unterschied, die Intentionen mit
denen die ausgesprochen werden, auch wenn die Stories manchmal
nostalgisch scheinen, auch wenn zum Beispiel Emilie Mediz Pelikan doch
wieder ein Haus auf dem Land als Herberge ihres Geistes gewählt hat,
steht da trotzdem eine Öffnung am Anfang oder am Ende oder sonstwo
oder überall. Und es ergeben sich Portale für alle Welten freundlich
durchlässig. Wir bleiben Vampire föderaler Schönheit.
[…]
Text, Performance (20min)
Part III der dreiteiligen Lesereihe mit ›durchdrehen/weggefahren‹ und ›der Wille zur Dekoration (Naturbetrachtungen)‹.
›Falsche Romantik‹ streift die Ideen der Frühromantiker*innen, erzählt sich durch persönliche Erfahrungen mit einem streng konzeptuellem Arbeiten als Künstler Mitte der 00er Jahre, lobt bisschen das Nicht-Rationale und fragt sich, wie aus einem eigentlich anfangs mal eher progressiven Projekt (der Romantik), so ein arg festgefahren und nationalistisches entstehen konnte.
→ Auszug:
[…] Bisschen später hab ich Fotos von so Fischen, die
Farbe und Struktur des Meeresgrunds annehmen können ausgestellt. Oder
in meiner Lieblingsserie, mit dem Titel „Fotos von Glas“ hatte ich
Fotos ausgestellt, die irgendwelche Leute eigentlich für Ebay gemacht
hatten, wenn deren Glasplatten im Keller verkauft werden sollten. Es
war also nicht so arg viel drauf auf den Bildern. Hin und wieder gab‘s
aber zu seicht angedeuteten geometrischen Formen und Linien einen
Geister-Foto oder OD-mäßigen Blitzfleck. Und klar geht‘s da auch viel
um Fotografie als Medium Auge Mund Maschine, um die – und überhaupt
Bedingungen Wahrnehmung usw. aber auch nicht ausschließlich. Es ging
eben zusätzlich noch um etwas, das auch in der Romantik eine zentrale
Rolle gespielt hat oder spielt. Für mich halt.
Irgendwas das sich eigentlich nicht wirklich über so Visuals und
Oberflächen ausdrückt, also keine Büsche und Bäume und Nebel und
aufreissende Himmel und einsame Typen in einsamen zerfallenden
Landschaften, etwas das abseits davon stattfindet, stattfinden kann,
abseits von dem was vielleicht auch mal so gemalt wurde, damals,
hoffnungsvoll und überschwänglich noch an ein Gelingen von
Repräsentation glaubend, an eine im Bild fixierte Aussage, eine die
universell zu treffen und übertragbar wäre, sogar bis in eine
Betrachter*in hinein. Und das ist vielleicht eben ein zentrales
Element. Ungewissheiten und vage Ahnungen.
Die Suche nach etwas, dass nicht klar benennbar ist, von dem ausser
dass die Suche danach stattfindet, stattfinden muss, nur noch bekannt
ist, so hier und jetzt scheint es irgendwie nicht vorhanden zu sein –
das was gesucht wird, oder halt einfach noch nicht gefunden – und
einzig erkennbar gibt sich ein Gefühl, mal so mal so empfunden, dass
sich doch nur diese Abwesenheit erkennen lässt und die Suche also
weitergeht. Eine bemerkte Abwesenheit, könnte man sagen, womit jetzt
nicht der getarnte Fisch gemeint ist, sondern für mich stellt sich bei
diesen Bildern, bei den Tarnfischen oder bei den Fotos von Glas immer
auch noch zusätzlich ein Gefühl ein, ähnlich dem am letzten Sonntag
der Schulferien, nur im Gehirn; wobei vielleicht ist letzter Ferientag
doch schon zu krass, vielleicht gleicht dem Gefühl, das ich meine,
eher eine Rückfahrt im Zug allein – es war ein guter Aufenthalt dort
und in der müde aber konzentrierten, angenehm von dir auf dich
zentrieren Stimmung, schaust du aus dem Fenster und erinnerst dich
gerne zurück, aber nicht sehr weit. Die Musik, die du hörst geht
vielleicht in Richtung TripHop. Mezzanine, Weather Storm – such dir
was aus. Ruhiger und träger und schwerfällig. Nebel oder Regen. Zu tun
ist nichts und morgen noch keine Termine. Die Liebe existiert, das
weisst du. Keine falsche Romantik. Dein Sitz ist weich, neben dir ist
frei, alles um dich herum ist perfekt temperiert, alle um dich herum
unbemerkbar. Und so körperlich dieses Gefühl im Zug auf dieser
Rückfahrt ist, so sehr ist es doch auch, wie beim Betrachten der
Fische auf dem Meeresgrund oder den Fotos von Glas, bei mir jedenfalls
ist es, eine Emotion die zuerst noch vom Kopf ausgeht, vom Denken her
kommt, eine Emotion, die sich vom Sehen im Gehirn bei der Verarbeitung
des Wahrgenommenen, neben allen Informationen auch noch zu diesem
körperlichen Empfinden auswächst. Seltsam bemerkte Abwesenheit. Die
Suche hält an. Keine Ahnung warum, keine Ahnung nach was.
[…]
Romantik, falsche Romantik. Wie immer, wenn was falsch ist, dann ist
ja klar, dass das nur eine simple Frage der Perspektive ist aus der
das angeschaut wird, eine persönliche Meinung, Haltung, Einstellung,
fehlerhaft unvorsichtig absichtlich unwissend, wir werden es nie
erfahren, es gibt nur noch eine oder 1000 andere Richtungen aus denen
wir die Dinge betrachten können und so zu jeweils geänderten
Vorstellungen oder Definitionen der untersuchten Sache kommen. Ich
glaube nicht, dass das dazuführen muss, dass wir uns alle nicht mehr
verständigen können, super simpel würde ich jetzt mal sagen, der
Umstand der 1000 Perspektiven macht vor allem erstmal, dass wir uns
bewusst werden müssen, wer die Dinge eigentlich festlegt, wann, wieso
und aus welcher Position heraus.
[…]
Text, Sound, Performance (30min)
Part I der dreiteiligen Lesereihe mit ›der Wille zur Dekoration (Naturbetrachtungen)‹ und ›falsche Romantik‹.
→ Auszug:
[…]
Einsam sein.
Ich habe jetzt ein Netflix Testabo.
Und kaufe zum ersten mal Filme in einer Online Videothek.
Denke, dass ich vielleicht wieder Rauchen sollte. Es misst die Zeit.
Erst in kurze Abschnitte, dann in Päckchen. Im Rauchen selber sieht
sich die Zeit beim Verstreichen zu und ich würde bei ihr sitzen und
tiefe Züge rein und dicke Ringe raus. Tick Tock. In die Zukunft.
Schwarze Lunge. Nach paar Wochen alleine trage ich zu Hause eine
Mischung aus Stirnband und Turban. Ich kann mich mit dem Stirnband im
Spiegel sehen wenn ich daran vorbei gehe. Manchmal finde ich mich
schön. Die Falten sind neu. Dazu paar einzelne weisse Haare oder
andere Sachen. Ich bleibe kurz vor dem Spiegel stehen. An Hunde denken
und dabei sich selber sehen. Finde mich süß auch irgendwie. Was sich
seltsam anfühlt. Frage mich, wie ich sicher wissen kann, dass ich das
bin. Hinweise verdichten sich. Kenne die Theorien. Unter den Augen
ganz schwarz alles. Dicke Lieder. Das dämliche Stirnband. Zersauste
Haare. Fettig bisschen. Der Wahn spiegelt sich schon seicht dadrin.
Glänzende Konträrfarben. Ich hänge mir meine beiden Kameras um. Jetzt
wie Dennis Hopper mit dem Stirnbad vor dem Spiegel. Nur meins ist grau
nicht rot und ich habe weniger Kameras. In der Einöde durchdrehen.
Wobei das Schlimme ist ja dann nicht ausrasten, das passiert ja nicht,
nicht so aktiv jedenfalls, wie die Möbel zerhacken, rumschreien und
drüben den Nachbarn den Hund im Zwinger umbringen, nachts, irgendwas
noch mit seiner Leiche machen, schreckliches, malen, zeichnen, sich
selber als Roboter im Gehirn einer Gans die Welt steuernd und dadurch
interpretierbar, nicht nur für Analytiker*innen, sichtbares Zeichen
gestörter Existenz von aussen lesbar auch für andere sein. Ist aber
nicht so. Ist ja niemand hier. Und bleibt eh unsichtbar von aussen.
Normal unverkrampfter Kiefer, freundliche Augen, die Augen eines
jungen Hundes, hell, süß, unerfahren, unersichtlich, drunter dicke
dunkle Lieder, drüber Stirnband, aber ohne die Kameras nicht als
Filmreferenz lesbar. Einmal komme ich überraschend vor dem Spiegel
vorbei, mache laut wuhuehuheuuh, wuschle mir mit den Händen durch die
Haare, die übers Stirnbad rausschauen.
Alles ruhig.
Es ist noch Sommer.
Tick Tock.
[…]
Text, Performance/Lesung, (25min)
Part II der dreiteiligen Lesereihe mit ›durchdrehen/weggefahren‹ und ›falsche Romantik‹.
→ Auszug:
[…]
08.08.2019 Vom Schreibtisch aufstehen, Schuhe anziehen, Jacke
anziehen, im Appartment auf und ab gehen, hinsetzen, aufstehen,
umentscheiden, doch nicht gehen, vielleicht besser morgen gehen, Jacke
wieder aus, an den Schreibtisch setzen, aufstehen, wieder auf und ab
gehen, umentscheiden, vielleicht doch heute gehen, genau jetzt gehen,
Jacke wieder an, Jacke wieder aus, könnte zu kalt sein sonst, andere
Jacke an, okay, besser so, auf und abgehen, sich selber in seinem
eigenen Beschluss bestätigt fühlen, zur Türe raus, Schlüssel-Check –
Türe zu. Treppe runter, Wendeltreppe, unten zögern, Fahrrad holen –
oder doch nicht – also ohne Fahrrad raus, draussen die warme Luft
spüren, in allen Richtungen über mir Wolken vorbeiziehen sehen, die
Sonne spüren, die Straße runter, nach Süden diesmal, den Wind im
Gesicht und wie er vorne durch die offene Jacke rein und durch die
Ärmel – wie es kalt wird auf meiner Haut, die Jacke zu, mir gegenüber
die riesige leere Außenfassade des K-Citymarket und dort auf den
blauen Fließen jetzt orangerote los-angeles-mäßige
Sonnenuntergangsflecken, die zwar auch zu einer undefinierbaren Farbe
ineinander übergehen–also die Fließen und die Sonnenflecken–aber
irgendwie und unverständlicherweise trotzdem sowohl nebeneinander, wie
gleichzeitig übereinander klar als getrennte Farben –
Los-Angeles-Sundown-Orangerot und Blau– erkennbar bleiben. Weiter die
sandige krumme Straße runter, rüber über den Bahnübergang der immer
blinkt und wie jedesmal beim Queren die Frage, an was man wohl
erkennen würde, wenn wirklich mal ein Zug kommt, ausser spätestens am
Zug der kommt.
[…]
Und was sucht, findet nur nichts, sucht weiter überall und sucht
ununterbrochen. Im Licht des Sonnenaufgangs schon ratlos die Tasse mit
dem Kaffee in der Hand und abends wieder abgestellt, entspannter dann
vielleicht, aber immer noch kein blasser Schimmer. Dazwischen, Jon, du
in Buchstaben, abstrakter Platzhalter, Jon, eine einzige Sekunde –
oder noch nichtmal. Wie auf den umstrittenen Ringen des Saturn
unbrauchbare Fetzen und Brocken und Staub als Schutt im Kreis um eine
große Masse gedreht für immer, aus dem richtigen Winkel raus
betrachtet kurz schön vielleicht weil's bunt schillert und dann aber
wieder nichts.
Aufgang Untergang Übergang, warum. Ewig sucht was das was eh nichts
findet das sucht überall. Sucht ununterbrochen. Abends immer angenehm,
weil ich ja auch gar keine Anforderungen mehr erfüllen kann. Und im
Licht des Sonnenaufgangs wieder ratlos die Tasse Kaffee in der Hand.
Jon. Du in Buchstaben. Abstrakter Platzhalter. Smileyface.
Die tiefe späte Sonne bricht sich nichtmehr durch die Wolken trotzdem
entsteht ein heller Fleck zwischen dem sonst eher gleichmäßigen Grau.
Wobei Fleck ist nicht ganz richtig, da die Fläche des gleichmäßigen
Grau eine halb unendliche nach oben unten links und rechts ist,
ergeben sich regelmäßige Bruchrillen und Risse, die nicht ganz so
gleisend, aber schon noch sehr hell, ein dreckiges weiß, ähnlich der
aktuellen Farbe meiner ehemals weißen Reeboks. Glitschige Böden der
Clubs. Der Kopf noch weiter von den Füßen weg als sonst.
Neben und unter dem Fleck dann steppt farblich schon der Bär der
Uhrzeit wegen. Es gibt hier keine Palmen aber einen Strand. Das Meer
ist also nicht weit und es hat keinen geringen Einfluss auf den
Sonnenuntergang von vor meinem Fenster. Man muss sich eine global eher
nördliche Variante von Sonnenuntergang vorstellen. Die Grundfarben
sind entsprechend kühl. Ein zartes Lila, dazwischen berührt an den
Rändern von einzelnen Atomen in Mintgrün. Die Farben schmelzen
ineinander wie pulverisierte lila Schokolade auf eine mintgrüne Zunge
gestreut. Mit dem Ausatmen durchfetzt die Farbmischung dann sehr leise
die gräulicheren Wolken wie ein Gas noch bevor es sich über lange
Zeiträume immer weniger wahrnehmaber werdend ins Unendliche
ausblendet.
Der Wald dort hinten brennt nicht, er steht nur im Gegenlicht, und was
wäre das für Feuer, gelb wie Zitroneneis. Aber Schlieren an den
Rändern wie beim echten Brand. Ein einziges konstantes Rauschen in den
Bäumen aber es sind unendlich verschiedene Bewegungen, kreisende
kurze, schaukelnde weite, zitternde schnelle und normal langsame,
alles oft am selben Baum vom selben Wind, gehört, gesehen, an
unterschiedlichen Stellen von unterschiedlicher Beschaffenheit. Hier
bewegen sich oben nur 3 Ringe nickend vor und zurück und dort unten
kreisen kaum merklich 46.
Installation (Podest, Spiegelfolie), 17 Texte kopiert in Stapeln, Lesung, 17min
1000 Blumen sind 17 kurze und sehr kurze Texte. Als ausschweifende Pseudo-Haikus sprechen die Texte vor allem in der Gegenwartsform über Wandel, Unbeständigkeit und Uneindeutigkeiten.
→ download 1000 Blumen (.pdf/Auszug)
Text, Perfomance/Lesung (15min)
Performance (48min), Text (33.194 Zeichen)
Sound, 7 Mikrofonhalter, 10 Mikrofone, Kabel, Lautsprecher, tabakfarbene Neonröhren, Nebelmaschine, Schaumstoff, Deckenventilator;
mit:
Tabea Elend, Jan Erbelding, Johanna Gonschorek, Paulina Nolte, Maria VMier
Text, Bühne & Regie: Jan Erbelding
Sound: Florian Westphal
Kostüm: Katharina Pia von Schütz
Gemälde: Hannes Heinrich
Programmheft-Text: Jonas Münch
›Fragen in die Sackgassen zeitgenössischer Jahre‹ ist eine Performance über den Schlaf, den Halbschlaf, das Träumen, als Möglichkeiten einer zeitgenössischen, widerständigen Praxis. Können Passivität und Traumbilder helfen eine andere, bessere Zukunft zu entwerfen, indem wir dem Bestehenden die ständige Bestätigung entziehen?
Die Performer*innen liegen sehr bequem und sprechen einen Text, der wie Nebel sich langsam ausdehnt. Sie hören ihrem Körper zu und folgen den Bildern, die der Kopf erzeugt. Sie finden ein Manifest der gestelzten Sprache und erkennen im Unerfolg ein Muster. Sie geben sich ihren Phantastereien, den Unverständlichkeiten und Sehnsüchten hin. Sie sind müde, aber ihre Müdigkeit ist kein resignierender Gehorsam mehr. Die Müdigkeit, der Schlaf ist ein Versuch die Klarheiten zu verschleiern, um nicht mehr von Klarheiten ausgehen zu müssen.
→ Auszug:
[…]
Pamphlet der gestelzten Sprache:
Ich bin müde.
Müde und die Wut eine Schwäche und so sehr die eine Abscheu gegen
diese Wut es geht dir gut es geht dir sehr sehr gut, ich bin müde,
frage mich weiter aus dem Positiven heraus, was verstellt den Blick
aufs Ganze?
Richtig: ALLES. Das das Problem nicht der Weg zum Überblick, sondern
schon die Annahme des Überblicks ansich.
Aller Fokus ist vergiftet.
Keine Panik. Vom Freibad her weht das Geschrei der Freiheit rüber. Ich
packe ein Handtuch und folge dem Geschrei.
Ich bin müde.
Diese Müdigkeit ist keine resignierender Gehorsam, ich schlafe nicht
aus Verzweiflung. Ich schlafe nicht um sogenannter Realität zu
entkommen. Die Müdigkeit, der Schlaf ist ein Versuch die Klarheiten zu
verschleiern um nicht von Klarheiten ausgehen zu müssen. Der Schlaf
nimmt dich aus der ständigen Bestätigung des Bestehenden, befreit vom
Zwang der Tat.
Ich bin müde und stehe in einem Ausstellungsraum, white cube, red
cube, you cube, lang vergangener traum von neutralität, wach sein high
sein hier sein und ich schlafe, alles oszilliert, ich bin müde und
jemand spricht ein Pamphlet gestelzter Sprache, holpriger Sprache,
träume Pamphlet verzerrter Sprache, müde geschwollene Sprache, und
jemand spricht ein Pamphlet konstruierter Sprache schwülstig eckig
phantastisch synthetischer Sprache – Ungestalt aber weit.
In der künstlich gekünstelten Sprache, tritt erkennbarer die
Manipulation zu Tage.
Ich vernehme in Auschnitten Fetzen aufgeschnappte Fragmente gegenüber
schwammiger Erinnerungen über die Brücken ungelenker Begriffe, zu
große, zu kleine, nie ausformulierte, unfertige,
erfindet keine neue Sprache,
markiert die Konstruiertheit der Sprecherin,
sie ist kein Freund und keine Freundin,
ist dir aber wohlgesonnen,
sagt auch poetisch,
warum auch nicht denke ich,
eine poetische Sprache, eine unpersönliche Sprache,
wie dem Klang der Vögel entlehnt, entlehnen die Vögel ihre Sprache
Klängen der Nächsten Umgebung über 11.000 Kilometer lang. Alle
Äusserungen der Welt.
Komm Lass' schlafen geh'n,
Das neue Jahr ist eine
Sache von morgen.
Um weniger erkennbar werden,
weniger erfassbar,
weniger lesbar durch die maschine,
melancholischer sprechen um der depression zu entgehen,
→ yeAH ! "Todestrieb" ruft jemand in den Ausstellungsraum,
wir lesen alle die gleichen Theoriebücher,
Revolution der poetischen Sprache,
gut zu wissen, denke ich,
the sun always shines on theory,
wir werden uns also weiter verständigen können, müssen,
aber in Realität der erinnerten Wirklichkeit im Traum schmilizt sich
das (was) zu dickeren Klumpen zusammen, Produktion im Schlaf, wie eine
Wiederholung aber verschmutzter werdender dreckiger unreiner, mit
jedem weiter gestelzten wiederholten Durchgang bleibt mehr von der
Umgebung drin kleben, mehr Banalitäten, Unzulänglichkeiten,
Unsicherheiten und die Einsamkeit und die Freude Freunde Freundinnen
und Roboter beispielsweise,
Eine müde Sprecherin und das anonyme Pamphlet geschmelzter Sprache.
Nie muss sie selber erleben was sie sagt,
frei von Tatsachen, sie baut sich selber zusammen,
was ohnehin zusammengebaut wird, ändert sich den Umständen
entsprechend, bleibt sich nicht gleich und sie verbringt die freien
Tage am See, zwischen Schilf und Insekten,
schläft am grundlosen See
und in der grundlosen Großstadt,
und sie weiss es wieder
und baut sich weiter ohne zutun
und sie schweigt
und sie wartet,
und sie redet holprig,
und leistet den Widerstand der Trägheit
und
bestätigt nichts mehr weiter.
– sie weiss,
was der Traum ist ist nicht das was in Echt die wirkliche Realität
ist,
Tatsachen schreiben keine komplizierten Sätze
und es ergibt sich,
ist der Traum Fiktion also,
also in Wirklichkeit erneut erzählte Realität,
umgebaute neu erzählte Realität
schlafend träumend glitcht die Wiederholung, ins Fiktive, real
Erzählte,
wirklich Gesagte,
also doch Utopie,
steht hier.
Und die Sprecherin eines Pamphlets gestelzter Sprache, holpriger
Sprache, träumt Pamphlet verzerrter Sprache, müde geschwollene
Sprache, und spricht weiter ein Pamphlet konstruierter Sprache
schwülstig eckig phantastisch, synthetischer Sprache,
Ungestalt aber weit.
[…]
Text, Performance/Lesung (diverse Texte), Poster, Girlande
Text (14.495 Zeichen), Performance/Lesung (28min), Artistbook, Audio-Installation
Um aus dem Stadium des Unsteten heraus wieder sprechen zu können, habe ich mich selbst und meine Aussagen, meine künstlerischen Interessen in eine beliebige Anzahl parallelexistierender Ichs und Aussagen ›aufgespalten‹. Dabei wird nicht eine einzelne Version immer weiter konsistent ausgefüllt, sondern es entstehen ständig neue Versionen, Ansichten, Zugänge zu Welt. Jede neue Version, jedes neu abgespaltene Gehirn bleibt bestehen, und gewünschte Teile, an Ideen, Persönlichkeit, Haltung, Sprache werden in die nächste Version kopiert. In vielen Versionen, oder eben noch abstrakter: ›Gehirnen‹, spielt die Theorie der Pubertät eine große Rolle. Zentral war es, ein arg gereiztes, hyperaktives Gehirn zu schreiben, eines, das sich immer noch in Entwicklung befindet. Eines, das die Dinge nicht sofort ausformuliert begreifen muss, eines das versucht sich zunächst auf die eigene Intuition zu verlassen und seinen Neugierden folgt. Unübersichtlichkeit, Veränderung und Ungreifbarkeit werden in jeder Hinsicht als positiv gewertet, das Ziel des umfassend klaren Überblicks aufgegeben – sowohl auf persönlicher Ebene, als auch für den Performancetext.
→ listen online (5min/exzerpt/5,7MB/*.mp3)
↑ @nonchalant–blackholes, 2017
↑ @berghain kantine, 2017
↑ artistbook, 7 pages, xerox, 2017
→ Auszug:
[…]
Es ist jez schon eine ganze weile -
so
dass
da
ein stück fehlt
eine distanz –
sich aufgebaut
in regelmäßigen abständen
is da so
eine indirektheit
eine eigene
eine allgemeine
überhaupt und immer
und dann noch
der betrachterin
eigentlich allem gegenüber
& in regelmäßigen abständen
kommt das zurück
Es kann ein warmes sein
sehr nett auch
dieses gefühl abgeschnitten zu sein
von dieser distanz
bin ich fasziniert
it's been a while
can't touch this
macht nichts.
Aber es ergeben sich natürlich auch probleme daraus für mich und für
das hier
[…]
Im irrsinnigsten Chaos strudeln die abgespaltenen gehirne, wieder
erzählt, weiter erzählt und reden gegen die relativierungsmechanismen
der maschine an. Immer innen drinnen in ihr sie wieder drumrum und
immer weiter in so schichten und ohne klare grenzen eigentlich
unvorstellbar natürlich absurd wie immer / wie die von gegenüber nie
mehr vom feierabend zurück kommen und irgendwas fehlt und es ist teil
der maschine geworden wie das teil der maschine geworden ist wie die
erzählung geschichte schon immer teil der maschine war wie schon immer
die erzählung realität teil der maschine war und der absurde teil der
geschichten irgendwo auch in der maschine war aber es akzeptiert das
nichtmehr sich alles klauen zu lassen, verderben tut eh alles auch
wenn ein so und so ein /
jetzt stockt alles
es gerinnt und trennt sich
und verbindet sich wieder zusammen
schwerlich
was erhält das will das erhalten
das pupertäre gehirn hat dieses einfache feindbild jez
hyperkomplex und auch das weiss es jez
das ist die neue geschichte von pupertät
und erst deren anfang
die wütend ist
ganz anders
ganz einfacher
und natürlich gar nicht einfacher
weil
es geht ja nicht
aber halt doch auch schon
oder nicht
und
da hört die maschine auf ihnen das einzureden oder es wird anderes
erzählt für einen moment und klar erkennbar in unsrer naiven
pupertierenden sichtweise gibt es ein dagegen, ein möglich wäre das
und nur keine imperativ ungenutzten möglichkeiten und weil es jez
umgeschrieben zu unserer erzählung, wie sie möchten – naiv wäre das
für einen kleinen moment und in den anderen abspaltungen hätten sie
weiterhin die komplexität wie gewünscht und wie benötigt und sie
können sich dann damit verbinden wenns gebraucht wird, na klar, nicht
alleine, kann ja keine das alleine auch wenns sichs um abspaltungen
handelt und eine wut wäre das, doch noch vollzogen der unbemerkte fall
ins schwarze loch beispielsweise
was für eine wut das doch wäre
was für eine wut doch drin im gehirn in dem
abgespalten
pubertieren
erkennen
unzufrieden die langeweile in ständiger unterhaltung im immergleichen
im konformen und brennt und gibt sich dieser düsternis hin über allem
die maschine, das ist das, und die verrücktheit geht vom gehirn aus
von den gehirnen die sich ihre storys zurückholen und umschreiben,
absurdität holen sie sich zurück und die realitäten werden der
maschine entschrieben, eine wut kommt zurück an die oberfläche auch
wenn sie düster sein wird und die gehirne lassen sich nicht länger
einreden ihre wut wäre naiv, ihre hoffnungslosigkeit wäre
selbstverschuldet, ihre kraftlosigkeit ein mentaler zustand des zu
unflexiblen selbst, ihr drop out burn down eine faulheit und was noch
alles – teile reflektieren das, teile bleiben bewusst unreflektiert –
[…]
Text, Performance/Lesung (19min)
Text, Performance/Lesung (22min)
Text, Performance/Lesung (28min)
Text (7326 Zeichen), Performance (Projektion, 4-Kanal-Audio)
→ download Probleme_einer_Verweigerungshaltung.pdf
Text (20.471 Zeichen), Performance (26:00 min), Sound
Display: plakatierter Text (6,20m × 2,90m)
Sweatshirt mit Siebdruck
→ listen online (8:49min/exzerpt/8,5MB/*.mp3)
→ artistbook published by Hammann von Mier Verlag
↑ artistbook, Hammann von Mier Verlag, 2016
Text, Performance (25 min)
Video (25min, s/w)
327 DIN A4 s/w Laserdrucke
In einem Archiv für Gipsabgüsse habe ich mich in eine etwas zerstörte Diana oder Arthemis Statue verliebt – die Wissenschaft ist sich da nicht ganz einig. Wobei ich das erst nach dem Besuch gemerkt hatte, vor allem das mit dem Verliebtsein. Als ich die Statue dann nach einiger Zeit wieder besucht habe, musste ich feststellen, dass meine Erinnerung an die Statue mittlerweile kein bisschen mehr der Realität oder dem Kunstwerk entspricht, wie es dort im Archiv steht. Ich war also verliebt in eine Statue, die so aber gar nicht wirklich existiert. Davon handelt der Text. Von Realität und Projektionen, von Klassizismus, von der Geschichte des Auges (die ich immernoch nicht so richtig verstehe), von Baillard und von vergangener Liebe.
→ listen online: eine_oberflaeche_in_der_sonne.mp3
(1:38min/exzerpt/1,7MB/*.mp3)
Pelona 2
Pelona 3: Text, Performance (19 min), Sound, Wasserball, Shirt. 2014
Pelona kam als Gedanke, als Wort, als Klang in meinen Kopf. Es war klar, dass Pelona mein neues Kunstwerk war. Das Problem war aber wie nur soll das jetzt vermittelt werden? Einem Publikum? Wo genau und wann genau endet der Gedanke Pelona? Hab ich mir das alleine ausgedacht? Was beinhaltet der Gedanke dann oder das Kunstwerk Pelona alles? Picasso, Kiss und Dr. Alban. Von mir, von euch? Was I made for Loving you? Look who's talking now Pelona.
→ listen online: Pelona 3 Performance-Mittschnitt
(5:26min/Exzerpt/5,9MB/*.mp3)
↑ Performance-Setting Pelona 3, 2013
↑ Performance Pelona I, 2012
↑ Konstruktions-Zeichnung Pelona I, 2012
→ Auszug Pelona I:
Pelona eine form die gedanke war die formwerdung eines
gedankens der zu mir kam der sich zusammengeballt aus allem was um
mich in mir ich bin nicht nur ich morgen oder jetzt bin ich wieder
anders und so ist pelona anders am tag am ersten tag und am heutigen
tag komprimiert aus wer wir sind in unserer zeit den themen unserer
zeit was ich lese und sehe und denke den ganzen tag ist pelona aber
nicht alles was herauskommt ist wirklich pelona die grenze. aus allem
unserer zeit wie ihr denkt und ihr seht und was bewusst geworden ist
kam der klang das wort pelona eine schrift im kopf vor diesem
rotschwärzlichen hintergrund der der gleiche ist wenn man die augen
schließt stand dort pelona in einer serifen typographie etwas zu groß
um noch als wirklich fein gesetzt zu gelten und pelona war eben dieses
problem der gedanke die form die ästhetische erfahrung die struktur
die bedeutung signfifikant und signifikat pelona ein ereignis keine
worthülse zu beginn war sie eine arbeit die begonnen in den siebzigern
aber pelona ist immer noch nicht selbstverständlich wie es der fall
sein sollte pelona braucht nun diese atmosphäre die selbst teil als
thema angelegt war mit dem ereignis pelona clash theorie wie sich
netzwerke zusammen schließen pelona die grenze nicht alle netzwerke
sind angeschlossen als grenze auch im aussenraum unscharf abgegrenzt
gegen zu vieles gegen zu viel gegen erschöpfung nicht alle
möglichkeiten pelona kam als eine möglichkeit klarer vorschlag
künstlerischer arbeit problematisiert dieselbe sichselber pelona
gegoogelt bedeutet pelona der tod das internet erklärt uns nichtsmehr
es findet was wir schon wissen mit dem tod pelona hat das gar nichts
zu tun ein schweigen wäre das pelona ist nicht schweigen das alte
problem der zweispalt ich sage ich habe schmerzen was denkst du jetzt
glaubst du mir pelona die innere erfahrung die selbst die autorität
wird dieses nichtwissen das nicht aunausprechlich bleibt und die worte
die doch das gesagte trügen pelona war das von beginn an wort eine ton
wie sich schmodder zusammen zieht woher kommt er analysiere ich aus
was wir sind und unsere zeit das problem der entstehung der kunst der
themen pelona wie sind die bedingungen wer erfüllt diese bedingungen
sind es die leute von aussen die das tun pelona der kontext weil ich
dich verlagert habe spreche ich über pelona um einen teil deutlich zu
machen die andere seite bleibt schwarz unverstanden pelona sie oder er
wenn wir das schon nicht wissen wer kann uns dann noch helfen auch das
ist dieses problem vorschläge machen pelona weil diese eine wahrheit
nicht existiert pelona die grenze unscharf von beginn an angelegt
unscharf weil exaktes pelona das können wir nichtmehr was uns trifft
ist pelona was uns trifft den ganzen tag und der versuch das zu
vermitteln pelona die kommunikation weil kommunikation aufführung
pelona peromativität ein begriff pelona der sich selbst wieder eines
schönen morgens wiederholt pelona eine anhäufung eine meiselung die
leere leerstelle bleibt soll bleiben. clash treffen zusammen pelona
die grenze ist die aufführung wie sich netzwerke zusammen schließen
und dort wurde schon pelona bewießen wie peloan nicht mehr eins sein
kann sie steckt in sich selbt und ich stecke in mir pelona mit hunger
betrachtet ist eine andere pelona muss reden der alte zwiespalt pelona
im kunstsystem das alte problem ist nichtmehr da denn mund ist auge
und auge ist mund unscharf abgegrenzt nach aussen pelona weil ich
heute eine andere pelona schreibe als die erste urpelona die vom
allerersten ereignis pelona war eine phase eine arbeit pelona.
ausformuliert, differenziert. die abgrenzung war schon vorgenommen so
ist klar was pelona ist nicht die heutige pelona urpelona war ist
immer noch die gleiche aber morgen ist die pelona eins zum beispiel
eine andere als die heutige die hier erstellt wird und wieder
verstellt wird die sucht was pelona eigentlich ist dieses wort e o a
pe lo na dreisilbig der klang aber keine hülse pelona unsre zeit und
die zeit erfahrung die intuition des ganzen als lüge ein rausch oder
hang zum rausch. pelona das fassen vieles das trennen pelonas aus dem
chaos der gedanken heraus oder doch pelona die angst nichts zu ende
bringen können pelona die angst sich schließlich festlegen zu müssen
in ein objekt eine arbeit nicht an alles offen pelona etwas dass dann
doch ein thema verhandelt sichtbarmachung pelona nach den kriterien
innerhalb der kunst pelona das werk pelona die arbeit pelona. arbeit
innerhalb pelona war schon immer für ausserhalb der alte hut das alte
problem stellt sich nicht mehr als problem dar mund ist auge und auge
ist mund und wenn nun mal die bedingungen pelona untersucht werden
bekommt problem eine falsche bedeutung. besser gesagt pelona,
sichtbarmachung schalt sich aus dem chaos der gedanken pelona als
klang erscheint mit inhalt schon aufgeladen im zweiten moment pelona
wird das klar nach der serifen typo das wort. aber warum wort pelona
warum die typo. pelona die typo welche mein gehirn für die innere
schrift verwendet. ich kenne sie glaube ich von plakaten. pelona die
arbeit die künstlerische arbeit. es war klar dass du mein neues
kunstwerk wirst. einfach weil ich an kunst denke. oder mir gedacht
habe wie wird das chaos im kopf zu pelona schließlich zu kunst.
alleine denke bin ich nicht. ich bin nicht ich das chaos in meinem
kopf ist kein chaos ist es eine unordnung chaos pelona ist zu negativ
klingt verwirrend nach verwirrung. nach ineffizienz. das objekt pelona
alles eine sache des zuschnitts der gliederung zergliederung
überschneidung dadurch eine realität. unscharf die grenze pelona aber
eine differnizerung wurde vorgenommen klang wort künstlerische arbeit
die suche nach einem neuen begriff pelona das ereignis jetzt ein tun
weil pelona ausserhalb die innere pelona bleibt vage leise die große
die urpelona. sind dann fragmente pelona heute? fragment. ewig
unfertig das äussere atmosphärisch zu schaffen. was ist die narration
clash pelona dreisilbig klang so ist pelona anders am tag am ersten
tag und am heutigen tag komprimiert aus wer wir sind in unserer zeit
der themen unserer zeit was ich lese und sehe und denke den ganzen tag
ist pelona aber nicht alles was herauskommt ist wirklich pelona.
pelona die grenze. aus allem unserer zeit und was bewusst geworden ist
kam der klang das wort pelona eine schrift im kopf vor diesem
rotschwärzlichen hintergrund der der gleiche ist wenn man die augen
schließt dann stand pelona dort in einer serifen typographie etwas zu
groß um noch als wirklich fein gesetzt zu gelten ich kenne diese Typo
von Plakaten so glaube ich pelona war eben dieses problem der gedanke
die form die ästhetische erfahrung die struktur die bedeutung
signfifikant und signifikat pelona keine worthülse zu beginn war sie
eine arbeit die begonnen eine pflanze die wucherung teils ja teils
nein pelona parasit welche rolle kommt mir zu wo ich doch auch nur
träger bin eine schicht auf die information aufgetragen wird und ich
hunger habe noch dazu die veränderung die jedentag ich bin nicht der
eine künstler der diese pelona die aussenwelt und mein kopf bin nicht
der kopf der pelona habe einfluss auf die aussenwelt und umgekehrt wie
wir umeinander herum eintauchen. ein in pelona auf das hier gar nicht
so sehr interessiert als die beobachtung pelona die sich ändert mit
dem blick auf mir, dich und den anderen. einem überfliegen von pelona,
mehr begriffe um einen begriff zu definieren. kunst pelona. als
denkakt. einerseits und die falschen vorstellungen einer
immaterialität pelonas auf der anderen seite hell awaits. angenehme
atmosphäre. leib seele. aber am ende wurde hat sich jetzt das problem
erledigt. eigentlich ein rauschen. feedback. weil das reden
stattfindet ein einseitiges gegenüber den anderen der anderen pelona
die andere der begriff pelona verstehst du mich kannst du mich hören.
ich singe pelona. die information am ende an den anfang. rückkopplung,
pelona drone man könnte versuchen sich diesem größeren Zusammenhang zu
nähern in dem man alle prozesse und programme zurückfährt. es gibt
kunst pelona vielleicht als eine andere in einem ausdruck pelona.
in einer serifen typo ich kenne sie von plakaten warum wort, warum
klang pelona die kunst pelona vielleicht als Andere in einem Anderen
ausdruck pelona. in einer serifen typo vor dem rötlich schwarzen
HIntergrund vor dem die Gedanken stehn ich kenne die Kunst Pelona von
plakaten die Typo im ersten Moment Pelona warum wort, warum klang
pelona als ein ereigenis im Anderen vielleicht in einer serifen typo
es gibt kunst, pelona, vielleicht als eine Andere in einem ausdruck
pelona.
Text, Publikation, 5-Kanal-Audio-Installation
Es handelt sich um eine Arbeit, zu der niemand die Idee hatte.
Auch ich nicht.
Weil ich nie die Idee dazu hatte, eine Arbeit zu machen der keine Idee vorausging, existiert die Arbeit. Bedingungen unter denen die Arbeit in einer Ausstellung erfahrbar ist, müssen entsprechend im Denken geschaffen werden. Die Arbeit existiert nur, wenn sie nie ausgeführt wurde. Was dann allerdings kaum mehr ein Problem darstellt, da ich ja schon nie die Idee zu einer solchen Arbeit hatte. Ich habe nie einen solchen Text geschrieben, anschließend habe ich die Arbeit nie ausgeführt. Nur so existiert die Arbeit – oder das Kunstwerk, von mir aus.
In der Performance versuche ich mich an alle im Text beschriebenen möglichen und unmöglichen Weisen zu erinnern, auf die das Kunstwerk doch jetzt so hier für uns alle zusammen während der Performance existieren kann.
→ download publication (.pdf / designed by Erica Göbel)
↑ Performance „—”, 2013
Text, Audio-CD
In »Lieder« wird ein von mir ausgedachtes Lied (eher so Elektro) erzählt. Stimmung, Klänge und Struktur des Liedes werden mal über sehr figürliche, mal sehr abstrakte Wörter beschrieben, wodurch eine visuelle Vorstellung entsteht, die eine Art „Inneres-Video“ zum Lied ergibt, während gleichzeitig die Beschreibungen die nur sehr schwer mit einem Bild im Kopf zu versehen sind, als reines Geräusch, als Sound wahrgenommen werden.
Die Arbeit »Sommerhit« die zur gleichen Zeit entstand, beschreibt einen typischen Sommerhit der 90er Jahre. Auch hier wurde versucht auf die Wort/Bild Verknüpfungen in der Vorstellung des Betrachters zuzugreifen.
→ Auszug:
ein warmer
elektronischer Flitter breitet sich langsam vom Mittelpunkt zu den
unendlichen Seiten hin aus. glitzernde Dreiecke die allesamt in einem
Silberton gehalten sind, tauchen später auf. Etwas kleiner als der
Flitter geraten und deswegen agiler schweben sie nach oben. Wie von
einem warmen Luftzug getragen. Sich um sich selbst drehend ändern die
Dreiecke im Aufstieg ihren Silberton langsam hin zu einem kalten
lachsfarbenen Ton. Elegant und sehr bestimmt bewegen sie sich durch
eine strenge Anordnung von langsam fester werdenden, regennassen
Asphaltplatten. Die lachsfarbenen Dreiecke heben sich sehr gut von den
grau schwarzen Asphalttönen ab. Die dicken Platten, von der Größe
eines Zigarettenautomaten, bewegen sich in weniger chaotischen Bahnen
als Flitter und Dreiecke. Sie ziehen schwerfällig und in
spiralförmigen Bewegungen durch das Lied. Jede Platte besitzt einen
eigenen Vektor. Gelegentliche Zusammenstöße der dicken Brocken sind
vom Komponisten beabsichtigt und setzen arhythmisch sehr tiefe
Akzente.
Der Dampf der von den regennassen Asphaltplatten ausgeht, färbt in der
unmittelbaren Umgebung der Platte befindliche Dreiecke von lachs nach
Reklamheft-gelb, was einen sehr unangenehmen Klang erzeugt.
Dieses Treiben bleibt geraume Zeit unverändert. Der Glitter bewegt
sich weiter in einem unendlichen Fluss vom Mittelpunkt zu den Seiten
hin. Die Dreicke die auf die Umgebung reagieren. Und die
piruettierenden regennassen Asphaltplatten groß wie
Zigarettenautomaten. Es gibt keinen Gesang. Unerhört langsam erhellt
sich der die ganze Zeit über in schwarz gehaltene Hintergrund des
Liedes. Er wird heller und heller, die Leuchtkraft der anderen Töne
erhöht sich ungemein. Schließlich aber übertrifft das Strahlen des
Hintergrunds alle anderen Töne und lässt sie zu bloßen schwarzen
Silhouetten werden. Aber es ist ein langer Prozess bis es soweit ist.
Am Ende ist das Licht das vom Hintergrund abstrahlt so stark, dass
auch die Formen der andern im Lied vorhandenen Töne nur noch klumpige
Ahnungen eines Objekts bleiben. Und Schlussendlich ist das Strahlen
des Hintergrunds zu einem gleißenden Licht geworden, welches das
Musikstück extrem überbelichtet und keine anderen Klänge mehr erkennen
lässt als eben den extrem lauten Hintergrund. Dieses Klang Szenario
bleibt bis 2 Minuten 18 unverändert erhalten. Bricht dann aber
unvermittelt ab. Direkt am Bruch setzt leise ein dumpfes Stimmgewirr
ein und bleibt für nicht ganz 13 Sekunden erhalten ehe das Lied zu
Ende ist.
objekte ↑ back to top
↑ back to top
kollaborationen ↑ back to top
→ mit Maria VMier
Bar, DIY Counceling Cards, Tonkrüge
Teil der Bar ist ein Satz von 54 selbstgestalteten »Counseling Cards« die sehr sanft als Ausgangspunkt für 50 minütige Gespräche mit den jeweils drei Gästen dienen.
→ mit Max Grau
Poster Serie + Playlists
Digital Prints (50cm × 70cm) / (70cm × 100cm)
Für die Ausstellungen »Jan Erbelding Max Grau hatten mal ne Band die hieß ›Dziura‹ was auf Polnisch vielleicht Luftloch bedeutet«, und »Jan Erbelding Max Grau you whispered: ›Werner there it is bliss.‹«, wurde jeweils ein eigener Soundtrack zusammengestellt.
Die einzelnen Lieder liefen als echter Soundtrack während der gesamten Ausstellungsdauer und sollten wie beim Filmsoundtrack unterschiedlichste Stimmungen in der Ausstellung verstärken.
An den Wänden wurden die einzelnen Lieder der Soundtracks nochmal als Poster aufgegriffen und mit weiteren Texten versehen.
Die Texte zu den Liedern sind mal anekdotisch, mal theoretisch, mal situativ und greifen Themen innerhalb der Ausstellung erneut auf, fügen etwas hinzu oder widersprechen diesen nochmal, sie verhandeln meine bzw. unsere Ambivalenzen und Bedingungen als Künstler*innen und versuchen so Themen welche meistens nach dem Aufbau nichtmehr sichtbar sind, für die Ausstellung weiter zu erhalten.
Ausserdem entstanden in der Soundtrack Reihe der Vorschlag für einen Soundtrack zur Videonale, Bonn (2015), für den zu einer Posterserie noch eine Performance erarbeitet wurde und die Arbeit Acht Stunden Musik für ein Schwimmbad und Adorno (2016), mit acht Stunden thematisch ausgewählter Musik für das Freibad in Amorbach.
Für die K Konferenz (2015) in Berlin wurde zum Thema Utopie und Science Fiction ein eigener Soundtrack mit dem Titel 13 Songs forever enternity erstellt.
↑ Ausstellungsansicht @lotte
↑ Ausstellungsansicht @blockbuster exhibitions berlin
↑ Playlist (70cm×100cm)
→ mit Max Grau
Text, Video (Farbe, Sound, 24:17min)
3 Siebdrucke auf Plexi (70cm×100cm)
C-Print (9cm×13cm)
4 Stühle Monobloc
Ambient-Sound ("Funkadellic–Maggot Brain", loop)
In unserer bis dahin umfassendsten Duo-Arbeit (Jan Erbelding Max Grau) haben wir die eigene Sinn-Kontruktion, eine 90er Nostalgie und den sehr reflektiert wirkenden und medial perfekt vorbereiteten Massenselbstmord der Heaven’s Gate Sekte als Ausgangspunkte gewählt.
Die Faszination für Heaven’s Gate lag für uns vorallem in deren sehr bewussten Verwendung von Referenzen aus der Popkultur, die direkt in die Glaubenspraxis der Sekte und in deren Kommunikation nach außen eingebaut wurden.
Zwischen Sekundärliteratur und Fernsehdokumentationen, versuchen wir sehr subjektiv unsere eigenen persönlichen Verstrickungen und Sinnkonstruktionen im Wechsel mit unserer Recherche-Arbeit offenzulegen. Für AWAY TEAM entstand ein 24 minütiges Video, dem ein von uns geschriebener Text zugrunde liegt und mehrere kurze Texte, die zusammen mit 90s Nostalgie-Memes auf blaues Plexiglas gesiebdruckt wurden. Im Ausstellungsraum spielt ein Dronesound ausserdem alle 20 Minuten ein Gitarrensolo von ›Funkadellic‹ und das Geräusch des Windspiels aus einer Heaven’s Gate Fernseh-Dokumentation.
→ watch AWAY TEAM video (on Vimeo)
→ download AWAY TEAM screenprints (.pdf/2.1MB)
↑ Installationsansicht @Prince of Wales
↑ Flyer
↑ Siebdruck auf Plexi (70cm×100cm)
↑ Siebdruck auf Plexi (70cm×100cm)
↑ Siebdruck auf Plexi (70cm×100cm)
Bar @Münchner-Kammerspiele