gehirne spaltung maschine
I)      
Es ist jez schon eine ganze weile — so dass da ein stück fehlt eine distanz — sich aufgebaut in regelmäßigen abständen is da so eine indirektheit eine eigene eine allgemeine überhaupt und immer und dann noch der betrachterin & eigentlich allem gegenüber & in regelmäßigen abständen kommt das zurück. Es kann ein warmes sein sehr nett auch dieses gefühl abgeschnitten zu sein von dieser distanz bin ich fasziniert it‘s been a while can‘t touch this macht nichts.


II)

Es beginnt mit meinem Sitzen wieder am Computer tippend. Es ist nicht so spät aber kurz vor Sonnenuntergang, immer noch Winterzeit. Der gewohnte Blick vom Schreibtisch aus nach draussen aus dem Fenster raus – Aussen, dort grau, eigentlich wie alles momentan immer grau, auch das Rot und Gelb der gegenüberliegenden Fassaden. Niemand der Gegenüber hat bisher Licht gemacht. Erst glaube ich die arbeiten noch, die kommen erst demnächst nach Hause in ihre Wohnungen zurück, mir gegenüber rein, machen dann doch noch Licht wenn Feierabend, machen dann was sie immer machen, nach Feierabend Licht und dann Essen oder Schlafen oder Kunst anschauen gehen, auf den verschiedensten Vernissagen bis spät in die Nacht. Ich spüre meinen Körper, ein paar Muskeln, die Waden glaube ich und irgendwas in den Oberschenkeln auch mein Rücken kommt mir ins Bewusstsein, nicht schmerzhaft, aber er ist da und er ist nicht unwahrnehmbar unter einer Aufmerksamkeitsschwelle geduckt. Sogar emotional jetzt, die Wahrnehmung meines Körpers, ein Gefühl, wie die erste bewusste Wirkung des Ibuprofen bei Kopfschmerzen, innen wieder wohl & schön & menschlich, wie kurzes Fell vielleicht, Besserung tritt ein, Stille tritt ein, der Körper schwiegt wieder. Er macht sein Ding und ich mach weiter meins. Vielleicht ist auch einfach niemand mehr da, dort gegenüber in den Wohnungen. Kommen auch niemehr zurück, die alle, endlich Ruhe gegeben, sich aufgefressen gegenseitig oder weggegangen, verschollen, verschwunden, abgeklungen, aufgelöst. Hoffentlich is nix schlimmes passiert denke ich mir 
und will eigentlich gar nicht mehr alleine sein.


Also gehe ich raus auf die Straße, nachschauen. Wo die alle hin sind. Raus aus dem Atelier, weil ich dann vielleicht wieder überhaupt irgendwas finden kann, was anderes, was anderes als das hier, was sich nicht von hier aus eingibt, in sich eingibt, sich aus sich selber raus.

Aber die Straßen sind leer und mir wird ganz plötzlich extrem langweilig. Die Angst dass was schlimmes passiert sein könnte ist weg. Mir wird klar, dass I C H versetzt wurde und nicht die anderen. Das ist nicht Apokalypse oder sowas. Könnte sogar sein dass ich auch noch im Atelier sitze und sich eigentlich gar nichts verändert hat. Es gibt halt jetzt zweimal mich. Da und dort, Verschiedene Dimensionen oder so. Einmal mit und einmal für immer Feierabend ohne die Anderen. Zweimal ich. Wobei wir beide dann ja auch schon sofort beginnen uns auseinanderzuleben. Soziale Prägungen und so Sachen meine ich. Die Kongruenz, die ist ja jetzt in der menschenleeren Umgebung für mein zweites Ich nichtmehr gegeben und wird sich so, also ich werde mich ab hier ändern, soviel ist sicher. Er wird nichtmehr der gleiche sein. Da kommt jetzt noch jemand weiterer, anderer. Den muss es vielleicht geben - das ist eine mögliche Konsequenz, die aus der Indirektheit gezogen werden kann, dass es da noch jemanden geben muss. DerDie zum Beispiel die anderen Dinge erledigt, die derdie Andere nicht erledigen kann.

Aber die Straßen sind leer und mir wird ganz plötzlich langweilig. Hoffentlich ist nichts schlimmes passiert denke ich mir, und will plötzlich gar nicht mehr alleine sein. Auch wenn das helfen würde oft, so einer romantischen Vorstellung von Einsamkeit aufzusitzen, sich dem zu ergeben, abgespalten von den anderen und sowieso den Gehirnen der Kritik, den eigenen, selbstgespaltenen und gerne noch abgespalten vom Vorwurf, vom Missverständnis, allgemein und einer Verständlichkeit. Wäre das ein Traum, höre dieses zweite Ich sagen, traumhaft, wenn nur jemand hier wäre, in dieser Logik, wie wunderbar nutzlos zu sehen, klar vor Augen getreten, weil ja alle weg sind, für immer Feierabend und nie mehr Schlafen und Vernissagen, der traumhafte Exzess einer Arbeit als KünstlerIn, der sich frei verworren, nur eingebildet und abgespaltet und sich doch das jetzt aus allem ergibt & nur ein hier und jetzt – nichts sagt mir was, input, output, alles nichts, das Meer, der blaue Himmel. Aber wie immer zerbricht diese Vorstellung an den Vögeln im Wald. Äusserste Logik. Über allem die Maschine.

[…]


III)

SPALTUNG u.a. in GEHIRNE

Wenn der die eine verbraucht und am Boden liegt übernimmt derdie andere. Wenn's hart auf hart kommt wird derdie Eine abgeschafft und derdie Nächste geschaffen. Über allem steht ein gehirn. Über allem stehen zwei gehirne. Über allem stehen viele gehirne. Und darüber dann die maschine.

Es sind diese gehirne. Es werden viele sein und sie gleichen sich doch weiterhin. Sie werden nicht verrückt, sie werden ein sanftes nettes rosa kleines bisschen gespalten. Nicht wie oh derdie ist verrückt geworden, derdie macht jetzt gar nichts mehr burn-down, drop-out, fail, gone-wrong, gone-terribly-wrong – diese Angst wird abgeschafft im nächsten gehirn, es wird die Verrücktheit die immer verrückter werden muss, der Getriebene, die Angst, der Körper, speist sich selber, bei vollem Verstand, erst aus sich, dann wieder ein, an der maschine vorbei, der eine Ursprung, und die Erzählung vom Kunstarbeiter, dem kunst bürokrat, der Verwalterin der eigenen Arbeit, ist eine Geschichte, die sich dieses gehirn nicht weiter erzählen will. Überhaupt die Geschichten dieser maschine – Probleme & aber wie ausgehen von Problemen – es bleibt bei: immer chaos – no black holes, sometimes intercourse / Fallenlassen aller Möglichkeiten / nicht ganz / - aber gegen die eine realität der machine – warum zur hölle ist bloß alles so eintönig – warum nur überall zäh und grau & selbstklischiert diese eintönigkeit – das ewig schon gesehene – überall alles - alles immer die ganze zeit – die ewige widerkehr aber terribly gone wrong - der falsche loop – der falsche ausschnitt der wiederholt wird, – als hätte sich eine pupertäre vorstellung der erwachsenen welt so oft selbst gelesen bis sie genau so geworden ist, so oft besungen zu kitschig zu flach zu vereinfacht zu eintönig, dann doch am ende genau so eingelöst – nach 67 Jahren Rock'nRoll und trotzdem bumm so ist es.


III.a)
kurzer Einschub: pupertäres Gehirn 1

Was?
Just take a look around you what do you see
Pain, suffering, and misery
It's not the way that the world was meant
It's a pity you don't understand
Killing yourself to live
Killing yourself to live.

Was? Das ist von 1973 und ich finde das das alles superstark verflacht wurde. Aber trifft das zu'? Ist das die Story? Die Story die zutrifft im superstark verflachten aber der Identifikationsmoment als Abgrenzungsnarrativ wer macht das noch mit das mach dieses Gehirn nichtmehr mit, grenzt sich trotzdem ab, vom einen gehirn zum anderen gehirn. In Momenten eines Pubertären wäre wiederzufinden 1 Handeln ohne vernünftig zu sein, unkontrolliert – gegen die maschine ohne reaktionär zu sein. So 1 Vorschlag in 1 der Gehirne. Anderes in anderen Logiken, in anderen Gehirnen. Ist das gehirn pubertiert oder ist es die maschine oder ist die vom gehirn erzählte welt pubertäre sicht – ist die maschine zum beispiel prüde und schon immer oder über die zeit so geworden? oder ist nur dieses eine gehirn jetzt wütend und erzählt sich diese geschichte über die maschine – hat die maschine wirklich diesem gehirn die zukunft geklaut – was ist es ist Eins davon und erzählt sich jetzt die pubertäre Geschichte, erfreut sich an einer noch naiven uncoolness, auf feuer-rädern Richtung Zukunft durch die Nacht, hat aber schon identitätsstiftende subklkturstorys ersetzt durch irgendwas anderes, unrepräsentativeres, unbekannteres, unfassbareres, es holt sich eine Wut zurück, vielleicht gerade deswegen wieder und zwar eine, die schon auch gekommen ist um sich zu beschweren, es findet nicht, dass das gerade perfekt läuft, dieses eine gehirn, das dann aber anderes macht, Zerstörung & Exzess - ja aber auch nein, es wird sich entwickeln das gehirn, es kann noch eines werden das auch Gegenteil macht. Alles ist offen. Öffnung auf die Leere hin. Es ist das eine, es ist das das eine gehirn z.B. es spaltet sich, bis weiter alles unklar bleibt.

Untraceable.
You wish.

Es sind diese Gehirne und es werden viele sein. Ein Gehirn zum Beispiel erzählt sich jetzt diese pubertäre Geschichte erneut, erfreut sich an einer noch werdenden naivität, hat aber schon das identitätsdilemma leicht verlassen, ersetzt durch irgendwas anderes, unbekannteres, es behält sich eine Wut & Melancholie & Pathos, hier oder in seinen anderen Spaltungen, und ist schon auch gekommen, um sich nochmal von vorne zu beschweren, wird das aber anders machen, Zerstörung, Exzess & Extase ja aber auch nein, das nein ausgelagert und das ja ausgelagert in die anderen Abspaltungen, immer zeitgleich abrufbar, es wird sich zu entwickeln haben das gehirn und es kann immer eines werden das vielleicht das Gegenteil machen wird. Gegen die Flexibilitätsimperative der Maschine, Gegen den Konformismus der Maschine, Gegen die Maschine der Maschine, Gegen die Eintönigkeit der Maschine, Gegen den von der Maschine gepflegten Exotismus, Gegen die hypernervösen Vermarktungsaufforderungen der Maschine, gegen die Macht des Bestehenden, gegen den Triumph des Tatsachensinns, gegen die Diktatur der ökonomischen Fakten – hier: kampflos gegen die Maschine: Nicht die Position der Stärke sondern nur die Position der Schwäche und Verletzlichkeit kommt (daher) allein infrage als soziale Grundnorm progressiver Änderungen. Am Ort seiner Selbstauflösung aktiviert das Subjekt sein Vermögen zur Resistenz gegenüber der Welt der Renditen und ihren Skalen der Wertigkeit und des Nutzens, gegenüber einer in ihrer Dynamik der Profitmaximierung entkräfteten Realität. (M.S. / M.H.)



[…]




gehirne spaltung maschine

Performance Text / Audio Installation
2017
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gehirne spaltung maschine Performance Setting
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